Innovationsmanagement
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Wie kreativ bin ich ?
Eine alte Leier in der Industrie: Ich kann mir eine üppig ausgestattete Vorentwicklung leisten, die Innovationen erst dann übergibt, wenn die nötige Reife, also Vorserienmuster erstellt worden sind. Das kostet viel Geld ohne eine möglich Deckung über einen Kundenauftrag zu haben und was eigentlich schlimmer ist, es braucht viel Zeit, die wir aufgrund ständiger Modellwechsel, hoher Variantenzahl usw. nicht haben. Das können sich vielleicht sehr große Zulieferer leisten, aber das unser Spektrum darbt dahin. In Wirklichkeit werden neue Prozesse, Produkte oder Materialien auf den Markt, sprich angeboten, geworfen, ohne die nötige Reife zu haben. Es bleibt dann dem Projektteam überlassen wie es weitergeht, meistens geht es schief und kostet Unsummen.
Herausforderung
Also was tun ? Natürlich ist ein Innovationsmanagement notwendig. Zunächst sollte man dabei überlegen, welche Produkte, Prozesse und Abläufe unterziehe ich diesem. Ich denke, es sind alle neuen Dinge für das Unternehmen oder dem Unternehmensbereich. Also durchaus Dinge, die der Wettbewerb schon in Serie hat oder eine Region z.B. Europa oder Nordamerika des eigenen Unternehmens schon in Serie hat. Wettbewerber durchlitten sicher auch viel Leid mit der Einführung und man tut gut daran, davon so viel wie möglich zu lernen. Auch die Kollegen vom anderen Kontinent sind anders und haben andere Voraussetzungen. So habe ich mal erlebt, dass eine hoch entwickelte und hoch automatisierte Anlage aus Europa nach Nordamerika, in diesem Fall South Carolina, tranferiert worden ist. Das Fertigungskonzept war genial, wenn die Anlage lief. Fiel sie aus, brauchte man ausgebildete Facharbeiter, um sie kurzfristig wieder zum Laufen zu bringen. In Deutschland oder Frankreich kein Problem, aber in SC gibt es diese Art der Industriekultur nicht, was natürlich prompt dazu führte, dass diese Anlage nicht die geplante Ausbringung brachte und deswegen vom amerikanischen (und damit besitzenden) Management global verteufelt worden ist. Eine fataler Irrtum, es fehlte ein wohl durchdachtes IM.
Wert
Also sollte man sich zunächst überlegen, welchen Level an "Innovation" habe ich überhaupt:
1. Break Through : total neu in der Industrie, bisher nicht in Serie, womöglich ein Patent
2. Evolution : schon bekannt aber neu zusammengestellt, auch ein Patent ?
3. Follower : neu für das Unternehmen, aber bei WB schon in Serie
4. Transfer : neu für die Region des Unternehmens, aber woanders schon Serie
Abhängig davon gestaltet sich der Start in das Innovationsmanagement. Typ 1. wollen alle, gibt es fast nicht und meint eigentlich, wenn man voneinander Innovationen spricht (5%) der Fälle.
Größeren Anteil hat Typ 2 und man glaubt, z.B. ein Schweissprozesse macht den Braten nicht fett. Fatal ! Viele Probleme rühren daher und man muss es erkennen und vor allem begleiten (50%), Dies ist ganz wichtig, merkt aber keiner vom Seniormanagement weil es ja klar ist, da es nur eine kleine Produkt- oder Prozessveränderung ist. Also bitte liebe Senioren , nehmt das Thema Ernst, denn es spart Euch Millionen !
Typ 3 ist immer so eine Sache, meistens macht ja der Wettbewerber alles falsch, wenn man doch zu der Erkenntnis kommt, es wäre sinnvoll, sich das mal anzuschauen, dann ist es recht einfach und wir könnten es ja sowieso, wenn wir nur wollten.
Typ 4 ist das Beispiel oben, hier wurde der Prozess einfach von Europa nach NA transferiert, ohne sich Gedanken über die Wartung und Instandhaltung zu machen.
Welche Elemente sollte ein Innovationsprozess haben ? Er sollte meilensteine haben, die besten erfahrungen habe ich mit folgender struktur gemacht.
Ideenmanagement
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Wie komme ich zu neuen Ideen ?
jeder Mitarbeiter
Herausforderung
Wie kommen die guten Ideen herein: Ja über einen Ideenmanagementsystem !
Dies kann ein einfaches Tool (Sharepoint) sein, bei dem simple Abfrageroutinen die Idee beschreiben.
• Ideengeber (mit Datum, was aber bei Sharepoint ohnehin klar ist...)
• Titel (hört sich trivial an, aber die Stichwortartige Beschreibung eines Thema ist sehr wichtig)
• Art der Verbesserung (Vorgabe: Produkt, Fertigungsprozess, Material oder Methode)
• Beschreibung
• Vorteil (Vorgabe: Kostenreduzierung, Effizienzverbesserung, Neuheit)
Wert
Wenn die Ideen ins System gestellt worden, sollte alsbald ein Feedback gegeben werden, wie mit der Idee umgegangen wird. Dazu wird ein Vorfilter eingesetzt werden, der die Ideen vorsortiert und formal auf Sinnhaftigkeit prüft. Dann sollte innerhalb einer definierten Zeit (einmal pro Quartal) ein Gremium über die Idee entscheiden. Grundsätzlich gibt es dann mehrere Pfade:
1) Idee wird angenommen → weiter ins Innovationsmanagementsystem (IMS)
2) Idee ist unklar → zurück zum Ideengeber mit Bitte um Prüfung
3) Die Idee ist bereits vorhanden → zurück zum Ideengeber mit Bitte um Prüfung
4) Die Idee wird verworfen → zurück zum Ideengeber mit Bitte um Prüfung
5) Die Idee wird einem anderen
Fachbereich weitergeleitet → zurück zum Ideengeber mit Bitte um Prüfung
Die Prüfung sollte befristet sein auf 3 Monate, dann sollten die Ideengeber zurückkommen mit einem Feedback. Wird die Idee übernommen in das IMS, dann sollte eine kleine Prämie fällig werden, z.B. 200€. Das scheint ein kleiner Betrag zu sein, der aber Enormes bewegt. Es scheint bei einigen Unternehmen aus der Mode gekommen zu sein, solche kleinen Prämien aus zu geben (ich komme später nochmal bei den Patenten darauf zurück). Für mich ziemlicher Unsinn, die Leute machen Ihren Job zu aller erst um Geld zu verdienen, allen neuen Managementregeln zum Trotz, durch so einen kleinen Anreiz, kommen plötzlich viele Themen rein und finanziell ist das ja absolut keine Belastung. (Siehe auch https://www.ingenieur.de/karriere/gehalt/ingenieure-koennen-sich-mit-innovationen-eine-praemie-verdienen/ ). Es muß nur entsprechend sauber geregelt sein , gfs natürlich mit dem Betriebsrat abgestimmt sein.
Wird die Idee nicht nur angenommen, sondern auch ein richtiges Innovationsprojekt, so sollte die Prämie sich verändern.